Derbyniederlage und Trainerrücktritt

Turbulenter Sonntag für die Erstmannschaft: Im Lokalduell gegen den SV Fortuna Bottrop setze es eine deutliche Niederlage und zudem trat Trainer Oliver Dirr mit sofortiger Wirkung zurück und ist nicht mehr Übungsleiter der Rhenanen. Zudem wird die es im enger im Kampf um den Klassenerhalt.



SV Rhenania Bottrop – SV Fortuna Bottrop 1:5 (0:2)

„Wenn sie mich rausschmeißen, ok, aber ich werde nicht zurücktreten“, so Dirr unmittelbar nach der 5:1-Derbypleite daheim gegen den SV Fortuna Bottrop. Nach einer guten Stunde, fasste Dirr aber dann doch den Schluss, sein Amt beim SV Rhenania Bottrop niederzulegen.  Auslöser seiner Entscheidung war nicht nur die indiskutable Leistung seiner Mannschaft, mit Ausnahme einiger weniger, sondern vermutlich auch, die Aktion von vier Rhenanen-Akteuren, die es sich Freitagabend mit ihrem Trainer verscherzten, der ankündigte sich in die Reserve zu schicken, es dann aber doch nicht tat. „Ich nehme die Schuld für diese Niederlage komplett auf mich und könnte mir in den Arsch beißen, dass ich meine Drohung nicht wahrgenommen habe beziehungsweise meinem Instinkt nicht gefolgt habe, die Jungs in die zweite Mannschaft zu schicken. Die hauen sich den Arsch voll, wundern sich darüber, dass es raus kommt und ich mich drüber aufrege, haben aber nicht den Mumm sich zu entschuldigen. Nicht weil sie sich einen getrunken haben, sondern das auch noch bei Facebook gepostet haben. Und dann dürfen sie spielen und waren über 90 Minuten nicht zu sehen. Und dafür lasse ich ein Andre Rudawski draußen, der nach seiner Einwechslung einen starken 10er spielte und auch Mike Peryt und David Overfeld waren stark nach ihrer Einwechslung.“

Andre Rudwaskis Treffer half den Rhenanen nicht.
Andre Rudwaskis Treffer half den Rhenanen nicht.

Was das Spiel betrifft, so war das 5:1 des SV Fortuna Bottrop absolut verdient. Die Gäste waren über die volle Distanz die bessere Mannschaft, doch so merkwürdig es bei einem Ergebnis von 5:1 klingt, ihr bestes Spiel war es nicht. „Wir haben diszipliniert gespielt, aber überragend war es nicht. Dennoch können wir, kann der Verein SV Fortuna stolz auf das Team sein. Wir haben jetzt 33 Punkte auf dem Konto, somit zwölf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Jetzt wollen wir weiter oben dran bleiben und einen guten einstelligen Tabellenplatz holen“, freute sich Gäste-Trainer Marco Hoffmann. Den ersten Nadelstich setzten die Fortunen bereits nach einer Viertelstunde. Nico Große-Beck spielte sich auf rechts frei, sah den am Strafraum sträflich alleine gelassenen Mark Skowronek, der aus halbrechter Position mit Außenriss SVR-Keeper Dominik Wrobel keine Chance ließ und platziert ins untere rechte Eck traf. Das war der „Dosenöffner“ wie Hoffmann feststellte. Justin Straßek, Sven Brattig und Mark Skowronek waren noch vor dem 1:0 an guten Möglichkeiten beteiligt. Das erste Mal so richtig auf die Probe gestellt wurden die Gäste nach 20. Minute als Danny Große-Beck, Keeper des SV Fortuna, einen Freistoß raus boxen musste. Ein zweites Mal kurz vor dem Halbzeitpfiff als er einen flach getretenen Freistoß von Kevin Wenderdel erst im Nachfassen hatte. Da stand es dann aber auch schon 2:0 für neuen Tabellenfünften. Kevin Miszczuk bekam das Tor zu gesprochen als er bei einer Flanke von Nico Große-Beck, die nie und nimmer ankommen darf, den Fuß hinhielt, der Ball  wurde allerdings von einem Defensivspieler des SV Rhenania ins Tor gelenkt. 

Radowslaw Jankowski sah die Rote Karte.
Radowslaw Jankowski sah die Rote Karte.

Die zweite Hälfte war keine zwei Minuten alt, da Dezimierten sich die Rhenanen durch eine Dummheit selbst. Radoslaw Jankowski grätsche in Höhe der Mittellinie Justin Straßek von hinten um und sah verdienterweise den roten Karton. Ein Platzverweis, welcher den Gästen nicht wirklich gut tat. Man investierte weniger und ging nicht mehr zwingend in die Offensivaktionen ein. Hoffmann erkannte dies, reagierte und brachte zwei neue Leute. Eine von ihnen war Volkan Sahin, der nach gut einer Stunde unbedrängt in den Strafraum der Rhenanen eindringen konnten, zurück auf Nico Große-Beck spielte, welcher sich nun für zwei Torvorlagen selbst belohnte. Andre Rudawski verkürzte nach einer kurzen Schlafphase der Fortunenabwehr auf 3:1,  doch Norman Hassenrück stellte nur zwei Minuten später nach einer Ecke den alten Abstand wieder her. Und wieder war es Nico Große-Beck, der die Vorlage gab. Den Schlusspunkt setze der ebenfalls eingewechselte Pierre Weyerhorst, welchen er mit einem Rückwärtssalto gebührend feierte.

Tore: 0:1 Mark Skowronek (15.), 0:2 Kevin Miszczuk (43.), 0:3 Nico Große-Beck (61.), 1:3 Andre Rudawski (71.), 1:4 Norman Hassenrück (73.), 1:5 Pierre Weyerhorst (83.)

Bes. Vorkommnis: Rote Karte Radoslaw Jankowski (SV Rhenania Bottrop/47./Grobes Foulspiel)

Oliver Dirr trat nach dem Spiel zurück

Vor zwei Wochen wurde Trainer Oliver Dirr am Blankenfeld bereits entlassen, doch nur eine Stunde danach war Dirr wieder im Amt. „Das war vielleicht ein Fehler da wieder ja zu sagen“, erklärte Dirr, der heute nach der 1:5-Niederlage eine Entscheidung für sich traf: „Ich bin offiziell zurückgetreten“, so der ehemalige Übungsleiter. „Aus mannschaftsbedingten Gründen“, erklärte Dirr seine Entscheidung.

Oliver Dirr ist nicht mehr länger Übungsleiter der Rhenanen.
Oliver Dirr ist nicht mehr länger Übungsleiter der Rhenanen.

„Die Mannschaft kann sich kein Alibi mehr erspielen in den kommenden Wochen und auch außerhalb des Platzes sind Dinge passiert, die nicht mit meiner Philosophie zu vereinbaren sind“, fügte Dirr hinzu. Doch der 45-Jährige räumt auch seine Fehler ein: „Die Großschnauze Dirr muss noch ganz, ganz viel lernen“, zeigte sich Dirr bescheiden und möchte auch weiterhin im Dienste des SV Rhenania stehen: „Ich habe der zweiten und dritten Mannschaft zugesichert, dass ich als Torwart aushelfen, wenn Not am Mann ist“, verriet Dirr, der sich nur schweren Herzens von seiner Mannschaft trennen konnte: „Der Verein liegt mir am Herzen und ich wünsche dem Verein vom Herzen alles Gute und beste. Es wird sehr sehr schwer, doch jetzt muss eine sehr glückliche Entscheidung her. Ich werde kein böses Wort über den Verein verlieren, weil es ein absolut geiler Verein ist“, so Dirr abschließend.


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